#2 – Alles joot?

Guten Tag zusammen! 

Ach so, im letzten Blog stellten wir ja fest, dass ihr zu euch beliebten Zeiten den Blog lesen könnt und die Anrede -Guten Tag- veraltet ist. Aus diesem Grund schlage ich einen anderen Gruß vor:

„Alles joot?“  

halb hochdeutsch, halb Kölsch oder Platt -Einverstanden?

Jetzt aber zum Blog-Text: mit einer wunderschönen Plakette an der Wand vom Haxenhaus, was uns als Kölner Denkmal auszeichnet, waren wir voller Tatendrang, um mehr über die geschichtsträchtige Vergangenheit des Haxenhauses zu erfahren. Ihr erinnert euch bestimmt, im meinem letzten Blog sprach ich von Lebensweichen.

Zu diesen Lebensweisheiten zähle ich auch das folgende Ereignis, was sich wie ein Verstärker, heute mag man wahrscheinlich Booster sagen, auf unsere Forschungen auswirkte.

Es geschah an einem Vormittag, mitten in der Woche. Einige Zeit, nachdem wir die Denkmalurkunde erhalten hatten.

Ich saß am Tisch 1 in unserem Restaurant. Tisch 1 war der Tisch im Lokal, an dem sich meine Familie zu den Mahlzeiten traf, an dem Betriebsbesprechungen abgehalten wurden, Einstellungsgespräche stattfanden und wir uns mit Freunden und Bekannten trafen.

Dort saß ich nun, als ein Herr ins Haxenhaus stürmte und rief: “ Wo ist der Wirt?“

„Der sitzt an Tisch 1!“ antwortete der Elektriker, der im Restaurant auf einer Leiter stand, um an diesem Tag den großen Kronleuchter zu reparieren.

„Du bist also der Wirt von he? Ich heiße Franz Mathar, schreibe Bücher über das Kölsch-Bier und seine Brauer. Im Auftrag der Sion-Stiftung organisiere ich den Kölner Brauhaus-Wanderweg. Und hier im Haxenhaus wurde bis circa 1820 auch Bier gebraut. Und damals hieß die Brauerei, die an dieser Stelle war „Brauhaus zum verlorenen Sohn“.

Erschöpft von seinem Redeschwall ohne Punkt und Komma ließ sich der Herr Mathar auf einen Stuhl an Tisch 1 fallen.

Hürt ens, Harr Mathar! Es ist nett, euch kennen zu lernen. Aber was habe ich damit zu tun? Und wie kann ich Ihnen behilflich sein? Das, was sie mir heute erzählen, hätte ich vor Jahren wissen müssen und es ist sicherlich unglücklich, dass das Haus umgetauft wurde“

„Schade, wirklich schade. „Brauhaus zum Verlorenen Sohn“ ist so ein schöner klangvoller Name, dat hürt sisch es su schön aan“, seufzte Herr Mathar:

„Nichtsdestotrotz fragen wir sie, ob sie bei dem historischen Brauhauswanderweg, in dem alle bekannten Brauhäuser des alten Kölns vereinigt sind, mit dabei sein wollen. Sie werden gegen einen Obolus eine Plakette, so wie die Denkmalplakette, für die Hausfront bekommen und erhalten dann regelmäßig Besuch von fachmännisch begleiteten Stadtführungen.“

„Das hört sich gut an und wir möchten gerne dabei sein“ gab ich Herrn Mathar zur Antwort.

Soweit unser Einstieg in den Kölner Brauhaus-Wanderweg.

Kaum hatte der Schriftsteller, Bier-Historiker und Kölsch-Pabst, Franz Mathar das Haxenhaus durch die Tür zum Buttermarkt verlassen, drehte sich der Elektriker auf der obersten Stufe der Treppenleiter stehend, seinen Kopf und meinte lakonisch:

„Da, wo ich permanent tätig bin, nämlich in der Abtei Brauweiler, haben wir einen ganzen Stall voll mit Historikern und Professoren, die sich mit solchen alten Geschichten auskennen.

Wenn dat stemmp, wat der eben von sich gegeben hat, dann wäre et doch joot, wenn isch dir ene von den Mittelalter-Gelehrten von uns vorbei schicken würde.“

„Mach dat, dat wör janz in Ordnung.“  bedankte ich mich voller Freude bei unserem Elektriker.

An diesem Vormittag, mitten in der Woche wurde damit unserer Forschung ganz schön auf die Sprünge geholfen.

Wird der Elektriker einen Mittelalter-Gelehrten aus dem vollen Stall zum Haxenhaus senden?

Mehr im nächsten Blog…

P.S. Opjepass!

Jedes Jahr nehmen wir am Tag des offenen Denkmals teil. An dem Tag können sie alle Räumlichkeiten besichtigen und zuletzt die Familie kennenlernen, die euch Rede und Antwort stehen werden mit den Gegebenheiten von den letzten 35 Jahren. Wir freuen uns auf euren Besuch! Für weitere Informationen haltet Ausschau auf unsere Webseite oder die des Denkmalschutzes.

Kostenlose Führungen am 10.09.23 um 10:30, 12:30, 14:30 und 16:30 Uhr, jeweils ca. 45 Minuten

https://www.tag-des-offenen-denkmals.de/