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Klingeling der Geschichte

Alles joot?

Die Zeit ist schwanger mit den Vorbereitungen für die schönen und ruhigen Tage in der Weihnachtszeit. Doch momentan häufen sich die Termine, es gibt viel zu tun, vieles vorzubereiten und manchmal weiß man nicht, wo einem der Kopf streht.

Da drängt sich wieder einmal der Spruch aus der Sage auf:

`wie war es zu Coelln es vordem

Mit Heinzelmännchen so bequem…………´

Im vorletzten Blog schon sprachen wir von dem Markt der Heinzelmännchen, der während der Adventszeit auf dem Heumarkt aufgebaut ist. Seit vielen Jahren gehen wir im Haxenhaus auf Spurensuche der letzten Jahrhunderte und erwähnten schon, dass sich im 2. Stock des Haxenhauses eine Schneiderwerkstatt befand.

Der Kirchenboden von Villeroy & Boch aus der Klosterkapelle in Erkelenz

Hier ein kurzer Auszug aus der aufwändigen Hausbeschreibung von der Bauhistorikerin Frau Dr. Barbara-Krupka, die unter anderem im Jahr 2008 dies so beschreibt:

….aber schon ab 1889 musste nun auch hier für immer mehr Menschen Platz geschaffen werden. Allein 1896 wohnten neben dem Besitzer, dem „Spezereien- und Speisewirth“ Christian Werker im 1. Obergeschoss noch ein Schneider und ein Schumacher…..

Gemälde vom Haxenhaus mit dem Wirt

Wie die Sage verlief, ist bekannt und wir im Haxenhaus dürfen auch heutzutage immer wieder den Zauber erleben, den Geschichte, Märchen und Sagen auf uns Menschen ausübt.

Gerne, sehr gerne, schauen mein Sohn Freddy oder ich, unangekündigt in unser voll besetztes Restaurant, nehmen ein leeres Weinglas zur Hand, stellen uns mitten in das Lokal und schlagen mit einem Silberlöffel an das Glas………..

Das helle Klingen, der durchdringende Sound lässt alle Gespräche auf einen Schlag verstummen. Alle Gäste, und ich meine ´alle´, blicken voller Interesse und Erwartung darauf, was jetzt wohl kommen mag.

Warum die Aufmerksamkeit für dieses Klingeln:

Eine wahrscheinlich uralte Vererbung von Gewohnheit aus den Zeiten, wo die meisten Überlieferungen von Neuigkeiten, Anordnungen der Obrigkeit und überlebenswichtige Ankündigungen von Schutzmaßnahmen, wenn Gefahren drohten.

Und obwohl alle diese genannten Attribute kaum noch die damalige Wichtigkeit besitzen, (weil, heute: Nachrichten per Newsfeed; Anordnungen per Mail oder Brief; und Warnungen mit der APP `NINA`) steckt in fast jedem die genetische Überlieferung, diesem ´klingeling´ Aufmerksamkeit zu schenken.

Und dann, wenn alle erwartungsvoll den Klingelmann ansehen, geschieht dieses Eintauchen in die Geschichte.

Ob von den Heinzelmännchen erzählt wird, die von dem hiesigen Rheinufer für immer Köln verlassen haben sollen, oder die Story von dem letzten Bierbrauer Matthies Segschneider, der eine junge Witwe aus dem Städtchen Elsdorf heiratete, erzählt.

Sowie auch von dem letzten bemerkenswerten Geschehnis, als wir die Besitzer und Beschützer des Denkmals Haxenhaus aus der Klosterkapelle der Abtei ´Herz Jesu`in Erkelenz einen alten Fliesenteppich vor dem Abbruch retten konnten.

Diese schönen, antiken Bodenplatten, hergestellt 1899 von der Firma Villeroy&Boch aus Mettlach, wurden zur Zeit der Pandemie 2021 auf dem Boden des Restaurants im Haxenhaus drapiert.

Während diese und andere Geschichten den Gästen erzählt werden, kann man in den Augen der Zuhörer die Begeisterung und Freude sehen, von Dingen zu erfahren, die sich dort, wo sie, die Gäste, im Moment verweilen, im Lauf der letzten 8 Jahrhunderte zugetragen haben.

Und wir dürfen versichern, die Freude ist nicht nur bei den Gästen, sonder auch auf unserer Seite. Wir, die stets darauf bedacht sind, diese Denkmal Haxenhaus auch für die kommenden Generationen zu bewahren.

Bis nächste Woche