Der Besitzer des „Huus am Bottermaat“ Hinrich Halverogge und seine Frau Duva hatten die Stadt Köln um Erlaubnis gebeten, ein Hospital zu Ehren der heiligen Katharina und ihres verschollen geglaubten Sohnes Waldaverus stiften zu dürfen.
Ihren Sohn Waldaverus hatten die Halverogges wenige Jahre vorher verabschiedet, als dieser dem Ruf von Papst Innozenz dem III. auf einem Kriegszug ins Heilige Land gefolgt war.
Wir schreiben nun das Jahr 1215 und befinden uns in Köln am Hafen, unten am Rhein. Im „Huus am Bottermaate“ machten Kreuzritter ihre Aufwartung, aus dem Orient kommend und auf dem Weg an die Mosel. Sie überbrachten schlechte Nachrichten über den ungeklärten Verbleib des Sohnes Waldaverus Halverogge. Der Bruder von Waldaverus, Hermann Halverogge, der als Mönch in der Abtei Groß St. Martin sein Gelübde abgelegt hatte, spendete seinen Eltern ersten Trost.
Die Kreuzritter wussten den Eltern zu berichten, dass ihr Sohn ein guter Kämpfer gewesen sei und viele Erfolge bei zahlreichen Schlachten errungen hatte. Nach ihren Erzählungen hatte er sich kurz nach dem Eintreffen in Jerusalem einem Nachfolger-Tross der Ritter der Tafelrunde von König Artus angeschlossen und sei mit diesen unter dem Schwur von Lancelot im Heiligen Land kämpferisch im Einsatz gewesen.
Das Eintauchen in die gelebte Geschichte eines Hauses und deren Besitzer bringt fürwahr Begebenheiten an den Tag, die es verdient haben auch heute noch erwähnenswert zu sein. Ist die Historie denn nicht in Wahrheit das Aneinanderreihen der Geschichten von Generation zu Generation?
War es auch Waldaverus, dem Sohn der Halverogge nicht vergönnt, von einem langen Kreuzzug zurückzukehren und das elterliche Haus und Geschäft zu übernehmen, so fühlt sich heute der Sohn des 22. in der Reihe der aufgeführten Besitzer des heutigen Haxenhauses angetan, im Andenken an Waldaverus, dessen Geschichte und die des Schwurs von Lancelot in den saisonalen, gastronomischen Alltag seines Restaurants einzubringen.
Zu Ehren von Waldaverus Halverogge findet man in der herbstlichen Speisekarte:
Eine gegrillte Schweinshaxe mit dem Namen:
„Haxelot“
Aufgenommen in unsere Haxenrunde ist die gegrillte Haxe mit einem Hauch von 12 Jahren alten Glenfiddich Scotch verfeinert und wird von Kohlrabi und gestampften Kartoffeln – eine deutsche Variante von Clapshot –begleitet.
Die Aufnahme von „Haxelot“ in die Speisekarte ist die fruchtreiche Fortsetzung in
einer Reihe mit Bezeichnungen von Gerichten, die in den letzten 35 Jahren nacheinander ihren Platz in der Speisenkarte vom Haxenhaus fanden.
Gestartet wurde 1988 mit Benennung der Gerichte nach den sagenumwobenen Straßen in der Altstadt von Köln, zum Beispiel:
„Buttermarkt“
Erinnert an die Bedeutung und Wichtigkeit der Butter und die Stelle, an der die Butter vermarktet wurde. Und dadurch der ursprüngliche Name des Haxenhauses im 12. Jahrhundert „Huus am Bottermaat“.
„Salzgasse“
Das Gold des Mittelalters, so wurde damals Salz gerne bezeichnet. In der Salzgasse wurde das Salz, was dringend zum Konservieren des Fischfangs benötigt wurde, gehandelt. (zum großenTeil; nach Einführung des Stapelrechtes 1259 geschmuggelt).
Und dann auch einen historischen Bezug zur Geschichte der Kölner Stadtgeschichte haben, zum Beispiel:
„Augustus“
InGedenken an die Gründung der Stadt durch die Römer mit dem Namen: „Colonia Claudia Ara Agrippinensium“ und einer der römischen Kaiser „Augustus“.
„Drei Könige“
Im Gedenken an die Sage um die „Heiligen Drei Könige“, und deren Reliquien, die Rainhald von Dassel 1164 aus Mailand nach Köln brachte.
Und zur der gelebten jüngsten Stadtgeschichte, zum Beispiel:
„Beijing“
Städte-Partnerschaftsstadt seit 1987. Das Rezept für Zubereitung der Schweinshaxe nach chinesischer Art brachte der Wirt vom Haxenhaus von einer Reise mit dem Oberbürgermeister von Köln nach China im Jahre 2005 mit nach Köln.
Dieser Reigen der Namensgebung von Speisen in unserer Speisenkarte wird sich fortsetzen. Die Vielzahl an Ereignissen und Geschichten, die sich rund um das Haxenhaus ranken, sind Erforschens wert und immer interessant.
Bleiben Sie also gespannt!
Bis nächste Woche
Ihr Wilhelm H. Wichert
Wirt vom Haxenhaus
„Geschichtliche Übermittlungen aus dem Mittelalter basieren oft auf ergänzende Erzählungen, so wie auch in der oben aufgeführten Legende“