Düsseldorfer Senf typisch kölsch? Auch wenn es mehr als unglaubwürdig klingen mag. Es ist wahr! Denn Düsseldorf ist das für Deutschland, was Dijon für Frankreich ist: die unangefochtene Senf-Hauptstadt.
Der Düsseldorfer Mostert (Mostert=Senf) wurde erstmals 1726 in der ersten Senffabrik Deutschlands angerührt. Schnell wurde die scharfe, malzig-braune Paste bis weit über die Grenzen von Deutschland hinaus bekannt. Und somit Düsseldorfs Ruhm als Senfmetropole begründet.
Der bekannte ABB Senf ist bis heute eine Spezialität aus Düsseldorf. Das signifikante Emblem, das Monogramm ABB und der Düsseldorfer Anker, erhielt der Senf vom Firmengründer Adam Bernhard Bergrath bereits um 1800.
Das typisch gräuliche Steinguttöpfchen mit der blauen Schrift ging dabei bedeutend in die Kunstgeschichte ein. Niemand Geringeres als Vincent van Gogh verewigte ein Töpfchen ABB-Senf in dem “Stillleben mit Steingut, Flaschen und Schachtel”. Heute zu bestaunen im Vincent van Gogh Museum in Amsterdam.
Im Laufe der Jahre wurden es immer mehr Senffabriken in Düsseldorf. 1896 waren es bereits acht. Im Jahr 1920 gründete Otto Frenzel eine Manufaktur, die erstmals hellen und sehr scharfen Senf herstellte. Was bis dato in Deutschland unbekannt war. Er nannte ihn in Anlehnung an das Düsseldorfer Stadtwappen Löwensenf. Heute ist Löwensenf der einzige Hersteller, der noch Senf in Düsseldorf produziert. Darunter auch der klassische ABB-Mostert. 1965 hatte man den Bergrath-Betrieb übernommen. Seit 2012 ist der Düsseldorfer Senf von der EU geschützt.
Doch wie kommt es, dass man auch in vielen kölschen Brauhäusern Düsseldorfer Senf findet? Nun, die Antwort ist so simple wie naheliegend.
Die kölsche Küche liebt Senf zu vielerlei Gerichten. Fehlen darf er auf keinen Fall zum Halven Hahn oder zur Flönz. Zur gegrillten Haxe und unserer hausgemachten Bratwurst ist Senf selbstverständlich ebenfalls ein toller Begleiter. Und somit wird klar, warum auch wir Kölner gerne Düsseldorfer Senf essen. Denn allen (vermeintlichen) Rivalitäten zum Trotz wissen wir ein gutes Produkt zu schätzen. Auch, wenn es aus Düsseldorf kommt 😉 Typisch kölsch eben!