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#4 – Ein Brunnen aus dem Mittelalter…

Alles Joot?

Schön, dass ihr Euch wieder die Zeit nehmt, weiter in der Geschichte des Haxenhauses zu stöbern.

Im letzten Blog durfte ich davon erzählen, wie Herr Dr. Erdmann im dicksten Betrieb erschienen war und sich die Kellertür hatte zeigen lassen, um dann im Gewölbe Keller vom Haxenhaus zu verschwinden.

An diesem heißen Sommertag im Juni 1993 war der Teufel los. Das Restaurant war gut besucht und das Geschäft lief bombig. Viele Gäste waren auf der Suche nach frisch gegrillten Haxen, rostbrauner Bratwurst und kühlem Bier.

Ich war nach wie vor im Dienst an der Theke eingespannt. Es muss dann so gegen 16:00 Uhr gewesen sein, als plötzlich ein kleiner Mann im grauen Kittel neben mir auftauchte. Die Haare voller Kalkgeriesel und seine runden Brillengläser waren komplett verstaubt.

 „Sagen Sie mal, was machen Sie hier hinter der Theke?“ Blaffte ich ihn verärgert an.

(Man sollte bedenken:  In den meisten Gastwirtschaften im Rheinland galt die Regel: Geh bloß nicht unerlaubt hinter eine Schanktheke; denn es ist unerwünscht und kostet mindestens eine Thekenrunde).

„Aber, ich bin doch…. ich bin doch Dr. Erdmann, der Gebäude-Historiker! Ich war bis eben erst in ihrem Gewölbe-Keller!“ Erschrak sich Dr. Erdmann; sichtlich perplex.

„Tut mir leid, Herr Doktor, Sie so unwirsch angemault zu haben!“ Dann weiter in einem gemäßigten Ton:

“Wie war es denn im Gewölbe Keller, Herr Doktor? Haben Sie etwas finden können?“

„Also, das muss ich ihnen sagen. Interessant; das Alles ist höchst interessant!“

Dr. Erdmann nickte heftig mit seinem Gelehrten Kopf: „das Gebäude ist viel älter, als die Leute im Amt für Denkmalschutz denken. Viel, viel älter!

Ich werde meine heutigen Erkenntnisse schriftlich zusammenfassen und Ihnen diese in den nächsten Tagen zukommen lassen. Dazu benötige ich aber weitere und zusätzliche Recherchen im Stadtarchiv.“

Dr. Erdmann ging vor die Theke und zog langsam und etwas umständlich seinen grauen Kittel aus, bemüht, keinen Mörtelstaub auf die Fliesen rieseln zu lassen.

Außerdem!

Wussten Sie, dass Sie in Ihrem Keller einen zugeschütteten Brunnen haben. Ein Brunnen, der aus dem frühen Mittelalter zu sein scheint. Dieser Brunnen wurde wahrscheinlich zu einer Zeit zugeschüttet, als die meisten Häuser städtische Wasserleitungen ins Haus verlegt bekamen.

Ihr Brunnen ist eine absolute Rarität und das klare Wasser daraus wurde höchstwahrscheinlich zum Bierbrauen verwendet. Nur ganz wenige Häuser in der Altstadt von Köln hatten im Mittelalter einen hauseigenen Brunnen“. Sagte Dr. Erdmann, verabschiedete sich mit einer leichten Verbeugung und verließ das Haxenhaus durch die Tür zum Rheingarten.

Was wird es noch alles in diesem alten Gebäude zu entdecken geben?

Welche Geschichten stecken hinter seiner Fassade?

Werden die alten Mauern eines Tages ihre Geheimnisse preisgeben?

Auf jeden Fall, das Kribbeln im Bauch; das neu gewonnene Interesse an Denkmal und Geschichte war bei mir enorm gestiegen.

Und dies, seitdem wir zuerst Denkmalschutz-Urkunde erhalten hatten und dann der Heimathistoriker und Bier-Pabst Franz Mathar von der alten „Brauerei zum verlorenen Sohn“ erzählte.

Und jetzt mit den interessanten Ankündigungen von Dr. Erdmann war ich gespannt auf Alles, was wir noch herausfinden werden.

Werden wir erfahren, wie Menschen damals im mittelalterlichen Köln gelebt haben?

Wie damals der Alltag in der Altstadt war?

Welche Rolle der Rhein im Leben der Einwohner spielte?

Dazu mehr im folgenden Blog.

Bis nächsten Freitag

P.S. Opjepass!

Jedes Jahr nehmen wir am Tag des offenen Denkmals teil. An dem Tag können sie alle Räumlichkeiten besichtigen und zuletzt die Familie kennenlernen, die euch Rede und Antwort stehen werden mit den Gegebenheiten von den letzten 35 Jahren. Wir freuen uns auf euren Besuch! Für weitere Informationen haltet Ausschau auf unsere Webseite oder die des Denkmalschutzes.

Kostenlose Führungen am 10.09.23 um 10:30, 12:30, 14:30 und 16:30 Uhr, jeweils ca. 45 Minuten

https://www.tag-des-offenen-denkmals.de/